Aus der langerwarteten Reihe
 Vergessene Meisterwerke der bayerischen Weltliteratur -
        von  Silvia Sommelat 
ein kleiner Auszug aus:



  Eine Frau fällt in Ohnmacht  



S
Z
E
N
A
R
I
O


Bayern hat sich aufgrund des durch die rot-grüne Regierung verursachten Sittenverfalls und ebenfalls bedingt durch die ruinöse Einführung des Euro von der Bundesrepublik getrennt und einen unabhängigen bayerischen Staat gegründet.

Da Bayern kein Einwanderungsland sein will und wird, die Population jedoch rasch überaltert, hat die Staatsregierung ein Gesetz erlassen, wonach alle Ehepaare nach fünfjähriger Ehe mindestens ein Kind haben müssen, damit der Staat nicht ausstirbt.

Wird diese Pflicht nicht erfüllt, so erscheint nach fünfjähriger Ehe ein Beauftragter von der Regierung, dessen Aufgabe und Pflicht es ist, alles weitere zu veranlassen, was eine Frau zur Mutter macht.

Die nachstehende Geschichte ereignete sich am Morgen des fünften Hochzeitstages eines kinderlosen Ehepaares im Freien Staate Bayern.


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Ehemann

Also, meine liebe Frau, ich gehe jetzt zur Arbeit. Ich nehme an, daß der Mann von der Regierung gleich kommen wird. Er läßt den Kopf hängen und geht.

Seine Frau setzt sich vor den Spiegel, pudert sich die Nase usw. Plötzlich schellt es. Es ist aber nicht der Mann von der Regierung, sondern ein Baby-Fotograf, der sich in der Hausnummer geirrt hat und wegen Baby-Aufnahmen vorsprechen möchte.

Die Frau Guten Morgen.
Der Mann Guten Morgen, gnädige Frau, ich weiß nicht, ob Sie wissen, weshalb ich ...
Die Frau Doch, ich weiß Bescheid, Herr ...
Der Mann

Jonas ist mein Name, ich bin Spezialist in ...

Die Frau

Ja, ich weiß, Sie brauchen mir nichts zu erklären ...

Der Mann

So, also haben Sie mit Ihrem Gatten darüber gesprochen?

Die Frau

Ja sicher, mein Mann und ich sind uns klar, daß es die einzige Lösung sein wird.

Der Mann

Schön, dann können wir ja gleich beginnen!

Die Frau

Gewiß, nur ... wissen Sie, ich bin mit der Art nicht ganz vertraut, wie Sie beginnen, womit fangen Sie an?

Der Mann

Ja, ich dachte mir, zunächst vielleicht ein paarmal auf der Couch, dann ein- oder zweimal auf dem Fußboden und zum Schluß vielleicht noch in der Badewanne.

Die Frau

Badewanne, Fußboden? Sagen Sie, das hört sich alles so unkonventiell an.

Der Mann

Gnädige Frau, sagen Sie das nicht, gerade in der Zwanglosigkeit liegt ja der Reiz des Ganzen. Und sehen Sie, nicht einmal der Beste von uns kann garantieren, daß es jedesmal etwas wird. Aber von sechs Versuchen klappt bestimmt einer.

Die Frau Ja, gewiß, ich weiß nicht ...
Der Mann

Gnädige Frau, wir brauchen uns ja nicht übereilen. Ein Mann meines Berufes kann sowieso nichts Gutes leisten, wenn er sich beeilen muß. Ich kann Ihnen mal ein paar Muster meiner Arbeit vorlegen. Holt ein Fotoalbum heraus.

Die Frau Muster Ihrer Arbeit? Ich verstehe nicht ...
Der Mann

Sehen Sie einmal, Gnädige Frau zeigt ein Baby-Bild Ist das Kind nicht allerliebst? Ich gebrauchte dazu vier Stunden.

Die Frau

Schluckt ein paarmal Vier Stunden! Du lieber Gott, ist das nicht etwas lange?

Der Mann

Ja, aber ist es nicht auch ein Meisterwerk geworden? Oder sehen Sie sich dieses hier an zeigt ein anderes Bild, ob Sie es glauben oder nicht, es wurde auf dem Dach eines Autobusses gemacht.

Die Frau schluckt wieder Gibt es das denn auch?
Der Mann

Selbstverständlich, gnädige Frau, wenn ein Mann meines Faches die Sache beherrscht, so kann er es in allen möglichen Stellungen machen. Aber hier noch eines zeigt ein weiteres Bild, das ich am hellen Nachmittag auf der Kanalbrücke gemacht habe.

Die Frau Ja sagen Sie ... die ist aber doch sehr belebt.
Der Mann

Und ob, gnädige Frau, aber es hatte damit eine kleine Bewandtnis. Die Mutter des Kindes war Schauspielerin und wollte etwas bekannt werden dadurch. Und Sie können sich darauf verlassen, Sie ist bekannt geworden. Aber am schwierigsten, was ich je in meiner Praxis gemacht habe, war dieses hier. Er zeigt ein Bild von Zwillingen.

Die Frau Oh, Zwillinge ...
Der Mann

Ja Zwillinge, gnädige Frau, und zwar die schönsten, die Sie je sahen. Ich schuf sie an einem Winternachmittag im Stadtpark, während es schneite. Drei Stunden brauchte ich dazu. Es wurde eine schwierige Arbeit, und dann die vielen Zuschauer, die machten einen ganz nervös. Vier bis fünf Reihen Zuschauer standen hintereinander, nur um einen Blick erhaschen zu können.

Die Frau Zuschauer? Vier bis fünf Reihen hintereinander? Oh ...
Der Mann

Ja, als es noch schwieriger wurde, musste mir die Polizei sogar helfen. Eigentlich wollte ich noch ein- oder zweimal mehr machen, aber die Eichhörnchen hatten schon angefangen an meinem Apparat herumzunagen.
Können wir nun beginnen?
Dann kann ich ja mein Stativ herausholen ...

  ...  d a   f i e l   d i e   F r a u   i n   O h n m a c h t  


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